Buchkritik -- John Grisham -- Das Komplott

Umschlagfoto, John Grisham, Das Komplott, InKulturA Was geschieht, wenn ein amerikanischer Rechtsanwalt wegen eines, in einer juristischen Grauzone angelegten Verfahrens, in eben diesem zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde? Natürlich, in dem Mann brodelt es gewaltig und er überlegt, wie er dem System ein Schnippchen schlagen kann.

Malcolm Bannister, ein mäßig erfolgreicher Anwalt, wird wegen Geldwäsche zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Familie und seine Kollegen wenden sich von ihm ab und seine Existenz dürfte auch nach der Entlassung mehr als ungesichert sein, da ihm seine Zulassung als Anwalt entzogen wurde.

Fünf Jahre hat er bereits von seiner Strafe abgesessen und während dieser Zeit einigen seiner Mitgefangenen juristische Hilfestellung gegeben. Da wird ein Bundesrichter und seine Geliebte ermordet und Bannister behauptet, den Mörder zu kennen. Wenn sich die Strafverfolgungsbehörden auf einen Deal einlassen, Bannister verlangt die vorzeitige Entlassung und die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm, dann ist er bereit, die Identität des Täters preiszugeben.

John Grisham hat mit seinem neuen Roman "Das Komplott" eine routiniert geschriebene Geschichte abgeliefert. Die deutsche Übersetzung des Originaltitels "The Racketeer" - Der Gauner - ist zwar etwas unglücklich gewählt, doch das macht der Lektüre keinen Abbruch.

Wie immer bei Grisham gibt es auch hier wieder viele böse Seitenhiebe auf das US-amerikanische Rechtssystem, das hauptsächlich die Minderheiten des Landes, die sich in der Regel keine teuren Anwälte leisten können, hinter Gittern bringt.

Malcolm Bannister, alles andere als ein netter Kumpel, will es dem System, das sein Leben ruiniert hat, heimzahlen. Er schmiedet einen Plan, der die Leser mit vielen überraschenden Wendungen in Erstaunen versetzt. Niemals ist es so, wie man es gerade zu wissen glaubt und die ganz große Überraschung folgt naturgemäß am Schluss.

"Das Komplott" ist intelligent und flott geschrieben. Diesmal, wie es Grisham im Nachwort selber zugibt, ging es weniger um Genauigkeit und penible Recherche, sondern wohl darum, erstens einen gefälligen Roman mit möglichst wenig Aufwand zu veröffentlichen und, zweitens einen vertraglich vereinbarten Termin für eben diese Veröffentlichung einzuhalten.

Leider ist auch "Das Komplott", wie bereits etliche seiner Vorgänger kein Roman, der an die atmosphärische Dichte seiner legendären Bücher "Die Firma" oder "Der Klient" heranreicht, doch für gute Unterhaltung sorgt er allemal.




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