Buchkritik -- Robert Galbraith -- Weisser Tod

Umschlagfoto, Buchkritik, Robert Galbraith, Weisser Tod , InKulturA In der dem Roman nachgestellten Danksagung bezeichnet die Autorin, jeder dürfte inzwischen wissen, wer hinter dem Pseudonym Robert Galbraith steckt, den vierten Band der Cormoran-Strike-Reihe „Weisser Tod“ als „eines der anspruchsvollsten Bücher, die ich je geschrieben habe“. Mit fast 900 Seiten ist es auf alle Fälle der bislang längste Fall des Ermittler-Duos Strike/Ellacott und der Leser braucht eine Menge Geduld, um sich durch die Wirren und das Beziehungsgeflecht zwischen britischen Upper- und Lowerclasstypen zu lesen.

Damit nicht genug, gefühlt ein Drittel des Romans besteht weniger aus den üblichen Zutaten eines typisch englischen Kriminalromans, sondern ist über weite, sehr weite Strecken eher das Psychogramm von Beziehungsgeschichten – Cormoran/Charlotte und Robin/Matthew – was den eigentlichen Fall nicht eben spannender macht.

Strike ist nach dem Ergreifen des Shaklewell-Rippers ein in den Medien gefragter Mann und seine Detektei kann sich die Aufträge aussuchen, was natürlich auch positive Auswirkungen auf das Geschäftskonto hat. Da taucht eines Tages ein anscheinend psychisch gestörter junger Mann im Büro auf und behauptet, in der Vergangenheit Zeuge eines Kindermordes gewesen zu sein. Bevor Strike dessen Aussagen schriftlich fixieren kann, verschwindet er und hinterlässt bei dem Ermittler ein vages Gefühl, dass an der Geschichte des Mannes etwas dran sein könnte.

Wie es der Zufall so will, hängt dieser vorerst unter dem Radar von Strike ablaufende Fall mit einem anderen zusammen, der ihn und Robin wieder einmal mit dem typisch englischen Klassenbewusstsein in Kontakt bringt. Bis die beiden endlich alle Wirren geklärt und den, wieder einmal erst auf den letzten Seiten sich herauskristallisierenden Täter zur Strecke gebracht haben, muss der Leser allerdings wiederholt Privates des Ermittler-Duos über sich ergehen lassen.

„Weisser Tod“ macht aus bewährten, manche würden vielleicht sagen, abgenutzten und langweiligen Stilmitteln die diesmal etwas fade Version eines britischen Detektivromans, der mit viel Liebe fürs Detail die Ausdauer seiner Leser und Leserinnen strapaziert. Wenn die Geschichte dann endlich einmal Fahrt aufnimmt, kommen auch schon wieder die privaten Problemchen der Figuren. Auch wenn ich mich etwas weit aus dem Fenster lehne, behaupte ich einfach mal, dass die meisten Leser des vierten Bandes um Cormoran und Robin Frauen sind. Vielleicht deshalb die etwas ausschweifenden Einschübe der Gefühlsverwirrungen der beiden Protagonisten.

Fall Nummer vier für die Detektei Strike/Ellacott ist für mich der bislang schwächste der Reihe.




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Veröffentlicht am 12. Janaur 2019