Buchkritik -- Reza Aslan -- Kein Gott ausser Gott

Coverfoto  --   Reza Aslan  --  Kein Gott ausser Gott Die Geschichte und die Entwicklung des Islam verpackt in eine gelungene Verbindung aus wissenschaftlich-historischen Informationen und literarisch ambitionierter Darstellung. Reza Aslan, geboren im Iran und Islamwissenschaftler an der University of California, Santa Barbara, zeigt in seinem Buch Kein Gott außer Gott die Entfaltung des Islams in chronologischer Perspektive.

Der Autor, zweifelsohne ein Vertreter des aufgeklärten Islam, zeigt dem Leser den historischen Islam und seine Verbreitung und Aufstieg zur Weltreligion. Wie in jeder monotheistischen Religion üblich, ist auch die Geschichte des Islam überwiegend mit Blut geschrieben.

Aslan zeigt diese Entwicklung aus seiner, aufgeklärten, Sichtweise. Ob diese generalisierend sein kann für die aktuelle Diskussion um den Zusammenhang zwischen  Terror und Islamismus, muss angezweifelt werden. Das Buch wendet sich hauptsächlich an Leser, welche das Positive in den Religionen, hier des Islam, sehen wollen und können. Ob er damit auch für fanatisierte Hassprediger und radikalisierte Selbstmordattentäter spricht, ist mehr als unwahrscheinlich.

Seiner historischen Darstellung des Islam ist aufgrund der präzisen und stilistisch perfekten Präsentation nichts hinzuzufügen. Leider jedoch bekommt der Leser den Eindruck, daß es sich beim Islam ausschließlich um eine Religion des Nahen und Mittleren Osten handelt. Sein Einfluss und seine Ausprägung in Süd-Ost Asien werden vollkommen ausgeblendet.

Ansatzweise gibt der Autor Erklärungen dafür, weshalb sich das islamische Bewusstsein im Verlauf der kolonialen Unterdrückung radikalisieren konnte. Geht man von einem linearen Geschichtsverlauf aus, auch in Aslans Buch wird dieser Entwurf favorisiert, dann sollte z. B. in Saudi-Arabien der Islam wahhabitischer Prägung längst Geschichte sein.




Meine Bewertung:Bewertung Reza Aslan