Buchkritik -- Alexander Wendt -- Der Grüne Blackout

Umschlagfoto, Alexander Wendt, Der Grüne Blackout, InKulturA Wer kennt nicht das bange Gefühl - wenn die jährliche Stromkostenabrechnung im Briefkasten gelandet ist - das nach dem Öffnen und den Blick auf die fett gedruckten Zahlen in hilflose Wut umschlägt? Wieder einmal Strom gespart und doch wieder einmal für die nächste Abrechnungsperiode mit stark erhöhten Kosten bestraft.

Diesen Wahnsinn - steigende Abgaben trotz geringerem Verbrauch - haben die Bürger der komplett verfehlten "Energiewende" zu verdanken. Doch warum befinden sich die Bürger im Würgegriff einer Öko-Mafia, die es sehr gut versteht, ihre Privilegien zu schützen und sich dabei als Retter des Weltklimas geriert?

Alexander Wendt ist dieser Frage nachgegangen und musste dazu bis ins Jahr 1999 zurückgehen, in dem das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) aus der Taufe gehoben wurde. Schon dessen Entstehung gehört zu den kuriosesten Fällen der an Irrungen und Wirrungen so reichen deutschen Politikgeschichte. Von vier bis dato unbekannten Parlamentariern - zwei Mitglieder der SPD und zwei Grüne - der damals regierenden rot-grünen Koalition aus der Taufe gehoben, wurde es mangels Verstand der meisten Abgeordneten im Parlament durchgewunken und wohl niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass das EEG einmal zu einem Monster bundesdeutschen Politik-Irrsinns mutieren würde. Besonders pikant: einer der Urheber des EEG, Hermann Scheer, war Vorsitzender von Eurosolar, dem wohl mächtigsten Lobbyverein in der deutschen Nachkriegspolitik.

Das EEG-Monster als politischen Wahnsinn zu bezeichnen ist wahrscheinlich noch untertrieben, denn seine Auswüchse sind nur zu verstehen, wenn man den angewandten Öko-Wahnsinn bundesdeutscher Politiker als Ersatzreligion begreift, deren Credo nichts weniger als die Rettung der Welt ist.

Da macht es dann auch nichts, wenn zur Erreichung dieses hehren Ziels jedes marktwirtschaftliche Prinzip außer Kraft gesetzt wird und die Profiteure mit staatlichen Geldern gemästet werden, die im Endeffekt den Bürgern aus der Tasche gezogen werden. So ist die auf Jahrzehnte festgelegte Garantiegebühr für den in das Netz eingespeisten Strom aus erneuerbarer Energie höher als der Betrag, den der Verbraucher, also Sie und Ich, dafür zahlen müssen. So etwas nennt man dann im Sprechblasenjargon unserer Volksvertreter den zu entrichtenden Preis für eine gesunde Umwelt. Macht ja nichts, die Differenz, im Klartext die Gewinne der Öko-Mafia, zahlt der Endverbraucher.

Der Autor entlarvt die aktuelle Hype um erneuerbare Energie, gerade nach Fukushima, als einen Tummelplatz für Krisengewinnler, die es erfolgreich verstehen, Politiker für ihre Ziele einzuspannen und sich gleichzeitig das Mäntelchen der Welt- und Klimarettung umhängen.

Weder kann man die von der EEG-Lobby so vollmundig angekündigten und in die Hunderttausende gehenden neuen Arbeitsplätze in der Sparte Ökostrom bewundern noch spielt Deutschland eine entscheidende Rolle in der Produktion von Solarzellen - das können die Chinesen weitaus günstiger - und so wundert es nicht, wenn fast alle Hersteller von Solarmodulen inzwischen in Konkurs gegangen sind, nicht ohne dass sich allerdings politisch gut vernetzte Unternehmer wie der windige Solarworld-Chef Frank Asbeck vorher durch staatliche Subventionen eine goldene Nase verdient haben.

Während die EEG-Lobby unentwegt durch den Propagandaapparat der Regierung, dem Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk, verlauten lässt, dass man sich auf einem guten Weg befindet, ist in Wahrheit die Ratlosigkeit groß, wie z. B. der Strom aus windreichen Gegenden dorthin gebracht werden kann, wo er benötigt wird. Da wird von Stromtrassen gefaselt, die quer durch die Republik gezogen werden sollen und sogar grüne Politiker habe auf einmal nichts mehr einzuwenden gegen den dafür benötigten Kahlschlag deutscher Wälder. Da labern die Politschranzen von "Stromspeichern", wohl wissend, dass diese Technologie, will sie denn eine Industrienation zuverlässig mit Energie versorgen, erst noch erfunden werden muss.

Der Unmut in der Bevölkerung wächst angesichts steigender Strompreise. Da macht es sich gut, wenn gerade die Vertreter der grünen Ersatzreligion glauben, einen Schuldigen für die steigenden Kosten der Bürger gefunden zu haben. Die böse Wirtschaft mit ihren Ausnahmeanträgen ist es, die die Preise für Otto Normalverbraucher steigen lässt. Na mit dem Märchen räumt Alexander Wendt aber gründlich auf.

Verantwortlich für den Irrsinn EEG sind und bleiben Politiker, die sich mangels Kenntnissen oder weil sie selber von diesem Wahnsinn profitieren, von der Öko-Mafia vor sich hertreiben lassen.

Der Autor entlarvt die Profiteure der Illusion "Energiewende", die im Hinterkopf längst eine andere Demokratie planen und auf deren Weg dorthin die Ersatzreligion Klimaschutz nur ein kleiner Schritt ist. Man übertreibt gewiss nicht, wenn man behauptet, dass das EEG die besonders raffinierte Form eines Staatsstreiches ist.

"Der Grüne Blackout - Warum die Energiewende nicht funktionieren kann" von Alexander Wendt ist Pflichtlektüre für jeden kritischen Bürger.




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Veröffentlicht am 28. September 2014