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Buchkritik -- Veit Etzold -- Final Control

Ein Polit-Thriller, in dem keine Politiker vorkommen, sondern die Männer, die handelnden Personen sind hier überwiegend Vertreter des männlichen Geschlechts, die hinter den Kulissen, unbemerkt von den Bürgern, die Fäden in der Hand halten und mit ihren finanziellen Zielen die Welt für immer verändern wollen.

Tom Bayne sucht einen Investor für sein Start-up CUMO, das in der chinesischen Stadt Shenzhen seinen Sitz hat. Seine kleine Firma hat ein Programm entwickelt, das Körperwerte von Menschen erfasst, auswertet und darauf basierende medizinische Ratschläge erteilt. Künstliche Intelligenz soll in diesem Fall der Gesundheitsvorsorge dienen, sie kann aber auch die totale medizinische Überwachung bedeuten. Der schillernde und skrupellose Milliardär Dairon Arakis ist von Toms Projekt überzeugt, zumal er längst mit der chinesischen Führung bezüglich des Exports von Überwachungstechnik in Verhandlungen steht.

„Final Control“ ist ein rasanter, immer auf der Höhe der Zeit spielender Thriller. Manipulationen auf dem Finanzmarkt drohen den italienischen Staat zu destabilisieren und damit die gesamte Eurozone. Ausschreitungen bis hin zum Bürgerkrieg sind kein fiktives Szenario mehr, sondern bittere Realität.

Wie gut, dass sich ein Retter in Form des ominösen Investors Arakis findet, der zuerst dem Vatikan seine Dienste, hinter denen ebenfalls chinesische Interessen stehen, anbietet und verspricht, dessen Sicherheit durch Überwachungstechnik und Big Data zu garantieren.

Veit Etzold gelingt es bravourös, die sich hinter den Kulissen abspielenden Mechanismen finanzieller und politischer Manipulationen zu schildern und er bleibt dabei hart an den Fakten aktueller Geschehnisse. Ein aufstrebendes China, das sich längst global positioniert hat, ein zerstrittenes und politisch sich in Agonie befindendes Europa und ein Amerika, dem es vorläufig noch gelingt, den politischen und wirtschaftlichen Interessen Paroli zu bieten.

Ein Thriller, der perfekt recherchiert angelegt und dadurch absolut zeitgemäß ist. Der Autor weiß, worüber er schreibt und das verschafft dem Lesepublikum eine spannende Unterhaltung mit Nachdenkeffekt.