Buchkritik -- Udo Ulfkotte -- Grenzenlos kriminell

Umschlagfoto  -- Udo Ulfkotte  --  Grenzenlos kriminell Am 1. Mai 2004 wurde die EU-Osterweiterung Realität. Polen, die Tschechische Republik, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta und Zypern wurden in die formell in die EU aufgenommen. Im Jahr 2007 sollen Bulgarien und Rumänien folgen. Die Türkei ist ebenfalls auf der Liste der bevorzugten Beitrittsländer. Neben den von den Politikern so vollmundig versprochenen Dingen wie wirtschaftlicher Aufschwung, grenzenlose Reisefreiheit und einer einheitliche Währung wird von so gut wie keiner offiziellen Stelle öffentlich über die zu erwartenden Risiken gesprochen. Neben, in den EU Kernländern, steigender Arbeitslosigkeit, aber auch, in den neuen Beitrittsländern, steigenden Lebenshaltungskosten, spricht fast niemand die Frage der zukünftigen Sicherheit, bzw. der Verbrechensprävention an. Zwar sind sich Polizei und Nachrichtendienste darüber im klaren, daß mit der Öffnung der Grenzen diesbezüglich mit negativen Entwicklungen gerechnet werden muß. Den Weg in die Medien finden diese Bedenken jedoch nur selten.

Udo Ulfkotte hat sich mit diesem, gern verschwiegenen, Thema beschäftigt. Sein Buch Grenzenlos kriminell zeigt offen und schonungslos die aktuelle Situation, aber auch die zu erwartenen neuen Probleme. Es ist eine Bestandsaufnahme über schon jetzt von Ostblock-Banden verübten Verbrechen in den alten EU Ländern. Bei seinen Betrachtungen spielt die Organisierte Kriminalität (OK) eine wesentliche Rolle, aber er berichtet auch über den sog. Kriminalitätstourismus derjenigen, die nur für ein oder zwei Beutezüge nach z. B. Deutschland kommen und danach gleich wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Ulfkotte bedient sich für seine Aussagen aus den Verbrechensstatistiken- und berichten von Polizei, Zoll, Grenzschutz, aber auch den Erkenntnissen des BND. Sein Fazit ist eindeutig. Aufgrund des aktuellen und noch Jahrzehnte andauernden Wohlstandsgefälles wird in den EU-Kernländern verstärkt mit Verbrechen, verübt von Osteuropäischen Banden, zu rechnen sein.

Die OK hat sich, so der Autor, schon seit Jahren ein festes Standbein im Kerneuropa geschaffen. Drogenhandel, Zigarettenschmuggel, Prostitution und Menschenschmuggel sind nur die auffälligsten Merkmale der OK. Vermehrt versucht sie jedoch auch, ihre enormen Gewinne in legale Unternehmungen zu investieren. und stellt somit nicht zu unterschätzende Gefahr für jeden Staat dar. Korruption und fehlende gesetzliche Möglichkeiten in den neuen Beitrittsländern tun ihr übriges dazu. Ulfkotte geht es nicht darum, bestimmte Gruppen zu diskriminieren, sondern er nennt die Realität, im Gegensatz zu Politikern, beim Namen. Seine Aussage ist mehr als deutlich: So lange ein Wohlstandsgefälle existiert, werden wir von Osteuropäischen Verbrecherbanden heimgesucht werden. Wohl oder übel müssen sich die Bürger Kerneuropas damit abfinden, ihren Wohlstand zu teilen um für nahezu gleiche Verhältnisse sorgen zu können.

Die, erschreckende, zentrale Aussage des Buches ist allerdings die Tatsache, daß sich wohl noch auf absehbare Zeit das Verbrechen lohnen wird. Ulfkotte zeigt dies an vielen exemplarischen Beispielen. Fehlende Überwachungsmöglichkeiten, milde Richter und fehlende politische Rückendeckung sind die Gründe dafür. Zum Teil besteht, nicht nur in Osteuropa, ebenfalls schon eine Verflechtung von Politik und Verbrechen. Udo Ulfkotte hat ein alarmierendes Buch veröffentlicht, denn er zeigt offen die sich andeutende Problematik auf. Wenn die Politik nicht will, daß die ansonsten positiv besetzte EU-Osterweiterung im Sumpf des Verbrechens scheitert, dann muß sie schnell reagieren.




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