Buchkritik -- Yvonne Hofstetter -- Das Ende der Demokratie

Umschlagfoto, Buchkritik, Yvonne Hofstetter, Das Ende der Demokratie, InKulturA Ist die Künstliche Intelligenz der bessere Mensch? Kann sie auf politischer Ebene Entscheidungen treffen, die denen ihres Schöpfers überlegen sind und kann sie Zukunft besser gestalten, als es der Mensch könnte?

Dieser vielleicht, zieht man die rasante Entwicklung auf dem Gebiet der KI in Betracht, gar nicht mehr all zu weit entfernten Fragestellung geht Yvonne Hofstetter in ihrem Buch "Das Ende der Demokratie" nach. Eingewoben darin ist die fiktive Geschichte zweier Forscher, die einer artifiziellen Intelligenz politische Entscheidungsfähigkeit durch immer weiter greifende und umfangreichere Simulationen programmieren wollen.

Hat der normale User bereits sein Recht an dessen persönlichen Daten und seiner Privatsphäre nahezu kampflos aufgegeben, so glaubt man ebenfalls bei verantwortlichen Politikern eine gewisse Müdigkeit angesichts der anstehenden Probleme zu erkennen. Was also liegt näher, als die Verantwortung einem hochkomplexen Computerprogramm zu überantworten, das in Zukunft dafür Sorge trägt, die Welt in der Balance zu halten?

Dabei, und das bemerkt die Autorin vollkommen richtig, sind wir längst Opfer von ausgeklügelten Algorithmen, die unser Verhalten analysieren und kategorisieren. Big Data ist dabei nur die eine Seite der Medaille. Die andere, die wesentlich gefährlichere, ist der Algorithmus, der hinter allem steht.

Kaufempfehlungen vonn Onlinehändler, personalisierte Werbung und prognostiziertes Konsumentenverhalten sind Wegbereiter für eine weitaus zweifelhaftere und die Demokratie aushöhlende Methode, die Zukunft mit Hilfe eines Großcomputers, der angeblich besser als jeder menschliche Entscheider agiert, zu bestimmen.

Zugegeben, es klingt verführerisch, eine unbestechliche Maschine mit der Lösung der Probleme zu beauftragen, deren Verursacher dieselben sind, die dieses Programm kreieren. Doch, sollten die Verantwortlichen dieser Versuchung unterliegen, das Resultat bestünde in der Abschaffung der Demokratie, so wie wir sie kennen.

Obwohl es für den Leser oft eine Herausforderung ist, im Text Fiktion und Fakten zu separieren, liegt die Autorin mit ihrer Warnung vor einer Verschmelzung von Künstlicher Intelligenz und politischer Aktion vollkommen richtig.




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Veröffentlicht am 18. November 2016