Buchkritik -- Michael Baigent/Richard Leigh -- Als die Kirche Gott verriet

Umschlagfoto  -- Michael Baigent/Richard Leigh  --  Als die Kirche Gott verriet Eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche ist das Wirken der Inquisition. Ketzer, Häretiker, Mystiker, Templer, Hexen, Aufklärer und Nicht-, bzw. Andersgläubige fielen ihr zum Opfer. Das Wirken der Inquisition diente einem einzigen Zweck: Die Macht der Kirche zu schützen, ihren Einfluss zu vergrößern und den materiellen Nutzen zu erhöhen. Dabei schreckte sie vor keinem Mittel zurück.

Ihr Einfluß war nicht in allen Ländern gleich ausgeprägt. In England und Skandinavien konnte sie nie richtig Fuß fassen. Dagegen war sie in Frankreich, Italien und Deutschland ein gefürchtetes Instrument der Kirche. In Spanien beteiligte sie sich ebenfalls aktiv an der Vertreibung der Mauren. In allen Ländern, in denen sie wirkte, hatte sie eins gemeinsam. Sie zeichnete sich durch Terror und Willkür, getarnt unter dem Mantel des Glaubens, aus.

Seit ihrer Gründung im frühen 13. Jahrhundert war sie das wichtigste Instrument der Kirche, um den offiziellen Glauben durchzusetzen und Abweichler zu bestrafen. Im Lauf der Zeit vervollkommnete sie ihre Methoden und Mittel und war jahrhundertelang ein immerwährender Schrecken der Menschen. Ihr Einfluß wurde erst mit Beginn der wissenschaftlichen Entdeckungen geschmälert. Den Kampf gegen vermeintliche Verirrungen des Glaubens hat sie bis in die Gegenwart nicht aufgegeben. Heute firmiert sie unter dem Namen "Kongregation für die Glaubenslehre".

Das Autorenteam Michael Baigent und Richard Leigh hat sich dem Thema Inquisition angenommen und ein Buch über ihre Schreckensherrschaft veröffentlicht. Sie geben einen guten Überblick über die Geschichte und das Wirken dieser Organisation. An einigen Stellen wäre es zwar angebracht gewesen, mehr Hintergrundinformationen, z. B. mehr Literaturhinweise, zu liefern, doch den guten Gesamteindruck kann dies nicht schmälern. Der Titel ist bewußt populärwissenschaftlich gewählt, um einen möglichst großen Leserkreis zu erreichen. Das ist legitim und der Inhalt und die Aufbereitung dieses Themas wird dem Ganzen mehr als gerecht. Wer sich einen ersten Überblick zum Thema Inquisition verschaffen möchte, der ist mit diesem Buch bestens bedient. Wer jedoch schon Kenntnisse darüber besitzt und sich etwas tiefer einarbeiten möchte, der sollte sich nach einem anderen Werk umschauen.




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