Buchkritik -- Jürgen Sorge -- Das Buch Isis

Umschlagfoto, Buchkritik, Jürgen Sorge, Das Buch Isis , InKulturA Die Kultur des Alten Ägypten, so faszinierend sie auch ist, taucht im Bildungskanon der öffentlichen Schulen so gut wie nicht mehr auf. Dieses Schicksal teilt sie mit anderen historischen Hochkulturen, deren Religion und Philosophie nur einem kleinen Personenkreis bekannt sein dürfte. Außer bei groß angekündigten Monumentalausstellungen, die vorwiegend ein an bunten Bildern interessiertes Publikum anlocken, das sich jedoch schnell wieder auf ein eurozentrisches Weltbild konzentriert, führen die großen Kulturen der Geschichte ein Nischendasein.

Dabei, der Ägyptenexperte Jürgen Sorge zeigt das mit seinen Veröffentlichungen, lohnt sich der Blick zurück, denn gerade die Götter des Alten Ägypten haben im Lauf der Zeit Transformationen durchlaufen und tauchen immer wieder unter anderen Namen und Attributen im weiteren Verlauf der Geschichte auf. Eine davon ist die erstmals im Alten Reich erwähnte Göttin Isis, die zusammen mit ihrem Gemahl Osiris und ihrer Schwester Nephthys, weit über den historischen Rahmen Ägyptens hinaus verehrt wurde.

"Eine Spurensuche", so nennt der Autor im Untertitel seines Buches den historischen Streifzug bezüglich dieser Behüterin der Wesen, die Leiden oder verzweifelt sind. Als Göttin der Geburt und Wiedergeburt, aber auch der Magie war Isis die Figur der mütterlichen Göttin, deren Einfluss, wenn auch mit strikten Abgrenzungen, bis ins Christentum nachweisbar ist. Bei den Griechen erschien sie z. B. als Göttin Demeter und ihr Gatte Osiris als Serapis.

"Das Buch Isis" nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die, was wohl nur den wenigsten bewusst sein dürfte, im Prinzip niemals abgeschlossen ist, sondern, in der einen oder anderen Weise, auch in der Gegenwart, wenn auch anscheinend aus dem kollektiven Bewusstsein verdrängt, Spuren hinterlässt.

Für historisch interessierte Leser ist das bereits 2015 erschienene Buch von Jürgen Sorge ein profunder Ausgangspunkt für die weitere Beschäftigung mit der faszinierenden Kultur des Alten Ägypten.




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Veröffentlicht am 30. April 2017