Buchkritik -- Abdel-Samad/Khorchide -- Ist der Islam noch zu retten?

Umschlagfoto, Buchkritik, Hamed Abdel-Samad/Mouhanad Khorchide, Ist der Islam noch zu retten? , InKulturA Wenn zwei Kritiker, Hamed Abdel-Samad und Mouhanad Khorchide, des derzeitigen Erscheinungsbildes des Islam darüber diskutieren, ob dieser in der aktuellen Form zu retten ist und man sich bewusst macht, das Abdel-Samad aufgrund seiner Kritik am Islam unter Polizeischutz steht und Khorchide seitens der Islamverbände in Deutschland wegen seiner Äußerung, dass das Paradies nicht nur für Muslime reserviert sei, sondern auch Juden und Christen in die Barmherzigkeit Gottes eingeschlossen werden könnten, der Versuch unternommen wurde, dem Professor für Islamische Religionspädagogik die Lehrerlaubnis zu entziehen, dann sieht es in der Tat finster aus, für die Reformfähigkeit dieser Religion.

Beide sind sich darüber einig, dass der Islam in seiner derzeitigen Form gegen Menschenrechte, Freiheit und Demokratie verstößt. Während Abdel-Samad den Islam wegen seines Absolutheitsanspruchs als reformunfähig betrachtet, versucht Khorchide, was ihn ehrt, diese Religion als Ausdruck von Spiritualität und Liebe zu retten. Da der Koran beide Positionen und eine jeweils den individuellen Intentionen entgegenkommende Auslegung erlaubt, sowohl Anwendung von Gewalt gegen Ungläubige und Apostaten als auch Barmherzigkeit und Toleranz, dreht sich die Diskussion seht oft im Kreis. Beide Autoren zitieren, für den Leser ermüdend, Koransuren, die sowohl die Position der Menschlichkeit nahelegen als auch eine andere, die Gewalt gegen Andersgläubige rechtfertigt.

Abdel-Samad und Khorchide, zwei aufgeklärte Muslime, wollen, der eine mehr als der andere, den Islam retten. Dabei stellt sich die Position Abdel-Samads angesichts des derzeit praktizierten Islam als die realistischere heraus. Während Khorchide immer wieder auf den spirituellen Aspekt dieser Religion verweist, betrachtet sein Diskussionspartner den Islam, jedenfalls in seiner derzeitigen Ausprägung, als reformunfähig.

Abdel-Samad: "Und jeder, der den Tod für Gott mystifiziert und als eine Garantie für die Erlösung lobt, muss als Feind der Menschheit identifiziert und konsequent isoliert werden!" Mehr braucht über diese Religion nicht gesagt werden. Der Islam ist so lange reformunfähig, bis es gelingt, ihn in seiner Gesamtheit zu kontextualisieren und seine Aussagen zu relativieren. Die Chance dafür ist allerdings äußerst gering.




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Veröffentlicht am 21. Mai 2017