Buchkritik -- Harry Stoll -- Isabel, Enrico und der korrupte Minister

Umschlagfoto  -- Harry Stoll  --  Isabel, Enrico und der korrupte Minister Skurril, so kann man den neuen Roman aus der Feder Harry Stolls nennen. Wie auch anders, ist doch der große Schurke ein deutscher Minister. Mit dem Verkauf von Bauteilen für Atombomben will er das große Geschäft machen.

Der aufmerksame Leser wird schnell personelle Gemeinsamkeiten mit einer ehemaligen deutschen Regierungskoalition feststellen. Ein eitler Kanzler, der größeres Augenmerk auf seine Kleidung legt, als auf seine politischen Pflichten, ein Minister ohne erwähnenswerte Schulbildung, der es aber mit Intrigen und Machtbessenheit bis an die zweite Position der Regierung gebracht hat.

Auch pflegt er alte Kontakte, was an sich gesehen in der Politik nichts ungewöhnliches ist, doch dieser Kontakt mit Karl stellt doch schon etwas außergewöhnliches dar. Karl, unschwer als einer der meist gesuchten Terroristen namens Carlos zu identifizieren, ist der "geschäftliche" Partner der Ministers.

Es ist teilweise schon böse zu nennen, was der Autor da schreibt. Der Minister steht auf alte Frauen, Kokain und reichhaltige Mahlzeiten. Harry Stoll findet dafür drastische Worte. Der Leser jedenfalls hat seine "klammheimliche Freude" daran, wie hier Personen demontiert und der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Die Regierung gleicht einem aufgescheuchten Hühnerhaufen, so planlos und destruktiv irren ihre Vertreter durch die Geschichte. Gewerkschafter stapfen durch den Müll ihrer eigenen Streikpolitik. Die Republik gleicht einem Irrenhaus in dem die einzigen Garanten der öffentlichen Ordnung die Geheimdienste in- und ausländischer Provenienz sind. Kurioserweise sind sie es, die sich durch Humor und Einfallsreichtum auszeichnen.

Grob nachgezeichnet, beschreibt der Autor die Bemühungen eines Killers und eines Agentenpärchens, den Handel mit atomaren Zündern zu verhindern. Sie sind im Roman die wirklich Mächtigen der Republik. So stehen den Agenten nahezu unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung, von denen sie ausgiebig Gebrauch machen.

Der Roman Isabel, Enrico und der korrupte Minister ist eine böse politische Satire, die dem Leser oft schallendes Lachen entlockt. Harry Stoll hat sich wieder einmal als Meister des außergewöhnlichen Humors gezeigt.




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