Buchkritik -- Susanne Schröter -- Der neue Kulturkampf

Umschlagfoto, Buchkritik, Susanne Schröter, Der neue Kulturkampf, InKulturA Eine kleine, nichtsdestoweniger lautstarke, medial und universitär bestens vernetzte Minderheit ist dabei, unter dem Deckmantel der Toleranz, der Offenheit und der Vielfältigkeit eine Meinungsdiktatur zu etablieren, die genau das Gegenteil der von dieser Minorität propagierten Ziele darstellt.

Es geht um nichts weniger als den Kampf zwischen Toleranz und Ideologie. Beide geraten derzeit miteinander in einen massiven Konflikt. Toleranz bezieht sich auf die Akzeptanz und das Respektieren von Meinungen, Lebensweisen oder Ideen, die sich von den eigenen unterscheiden. Ideologie hingegen bezeichnet eine bestimmte Ansichtsweise oder Denkweise, die oft bestimmte Werte, Überzeugungen oder politische Ziele umfasst.

In einigen Fällen können Ideologien, wie aktuell Identitätspolitik, Cancel Culture und Wokeness , intolerant sein, insbesondere wenn sie darauf abzielen, andere Meinungen oder Lebensweisen zu unterdrücken oder zu bekämpfen. Wenn Ideologien sogar religiösen Charakter erhalten, ist Intoleranz die logische Entwicklung und damit steht sie im Widerspruch zur Toleranz.

Im Idealfall, in einer perfekten Welt, können Menschen mit verschiedenen Ideologien dennoch tolerant sein, indem sie die Rechte und Freiheiten anderer respektieren, auch wenn sie nicht mit deren Ansichten übereinstimmen. In diesem Sinne sind Toleranz und Ideologie nicht zwangsläufig ein Widerspruch, sondern es kommt darauf an, wie die Ideologie gelebt und umgesetzt wird. Es ist möglich, eine Ideologie zu haben und dennoch tolerant gegenüber anderen zu sein, solange diese Toleranz in die Ideologie integriert ist und ihre Prinzipien respektiert.

Doch gerade mit dieser Toleranz für abweichende Meinungen ist es in unserem Land schlecht bestellt. Wer könnte besser darüber berichten als eine direkt von der Wut und dem Hass der Pseudotoleranten getroffene Wissenschaftlerin? Susanne Schröter, eine international renommierte Ethnologin, hat es gewagt, sich kritisch mit dem universitären und medialen Mainstream auseinanderzusetzen und damit in ein Wespennest gestochen und ssich seitdem die Rage der ach so toleranten Guten zugezogen.

Ihr Gegner ist eine woke Linke, die, weil deren ideologisches Objekt, der Arbeiter, soziologisch und ökonomisch nicht mehr als Opfer gilt, jetzt neue, vielversprechende Zielpersonen als Opfergruppen auserkoren hat. Diese inkludieren bis auf Weiße alle möglichen eingebildeten oder realen Benachteiligten, die, natürlich unter Führung einer woken Elite, jetzt für den Kampf gegen die Zivilisation mobilisiert werden.

Nicht mehr das allen Menschen gemeinsame ist das Ziel der „Erwachten“, sondern das jeweils andere, das sich in einer gefühlten Identität widerspiegelt und Gruppeninteressen den Vorzug vor dem Wohl der Allgemeinheit gibt.

Damit diese Maschinerie, die, wie die Autorin es süffisant erwähnt, eine Lizenz zur materiellen Absicherung ihrer Propagandisten darstellt, auf Laufen bleibt, ist es notwendig, immer neue Opfer zu kreieren, die, wen wundert es?, dem mehrheitlich alten weißen Mann und der alten weißen Frau die Schuld an ihrem individuellen Versagen geben.

Es ist in der Tat ein Kulturkampf, der längst in einen Krieg gegen die Bürger, die normalen Bürger, eben die, die mit ihren Steuern die hinter dem Opferkult stehenden und bestens an ihm verdienenden NGOs, Lobbygruppen und „gemeinnützigen“ Vereine finanzieren, mutiert ist und von der Bundesregierung z. B. im „Kampf gegen Rechts“ jährlich mit einer Milliarde Euro alimentiert wird. Dass sich an diesem gut gefüllten Fleischtopf viele Personen, denen das Wissen und die Fähigkeit zur Ausübung einer produktiven Tätigkeit fehlt, gütlich tun, ist evident. Von irgendetwas müssen die, diesmal realen Opfer der Bildungskatastrophe schließlich leben. Da kommen Opferhilfegruppen und -interessenvertretungen wie gerufen.

Wer nun, wie Susanne Schröter, sich kritisch mit den Narrativen des Opferkults auseinandersetzt und auf Fehler, Falschinterpretationen und Manipulationen hinweist, hat, auch wenn die Argumente einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, kein leichtes Spiel und wird medial zum Abschuss freigegeben.

Der eigentlich löbliche Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Unterdrückung jeglicher Art ist umgeschlagen in einen Krieg gegen alles, was eine funktionierende Gesellschaft ausmacht. Meinungsfreiheit und eine Debattenkultur, die auch gegenteilige Argumente aushält. All das fehlt einem Wokismus, der sich selbst absolut setzt und mit quasireligiöser Verve gegen alles zu Felde zieht, was in diesem Universum der Intoleranz als Falsch- und Fehlinformation gilt.

Susanne Schröters Buch ist die Beschreibung des Istzustands der Republik, in der von interessierten und gut daran verdienenden Minoritäten der bürgerliche Konsens aufgebrochen und zerstört wird und zugunsten einer scheinbaren Toleranz ein rigides gesellschaftliches Diskursverbot etabliert werden soll, das alles jenseits der ideologisch-sakralen Weltsicht als „Hassverbrechen“ kriminalisiert. Die Pathologisierung abweichenden Verhaltens hat noch in jeder Ideologie das Fundament für Umerziehung in separierten Einrichtungen gelegt.

Insofern ist das Buch auch als Warnung zu lesen, denn „wehret den Anfängen“ gilt nicht nur für eine bestimmte ideologische Verblendung, sondern für alle Versuche, sich gegen die individuelle Freiheit des Denkens zu stellen.




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Veröffentlicht am 8. März 2024