Buchkritik -- Ulrich Mannsfeldt -- Lucky Lawyer

Umschlagfoto, Buchkritik, Ulrich Mannsfeldt, Lucky Lawyer, InKulturA Als dem Rechtsanwalt Paul Balmer Zweifel an der offiziellen Version des tödlichen Unfalls seines Partners und Konkurrenten in einer renommierten Frankfurter Sozietät kommen, beginnen für ihn sechs Tage, die sein Leben vollständig verändern werden. Während er anfangs nur langsam den kriminellen Umtrieben seiner Anwaltskollegen auf die Spur kommt, gewinnt die Angelegenheit bedeutend an Brisanz, als sich herausstellt, dass einige seiner Mitarbeiter und Mandanten in terroristische Aktivitäten involviert sind.

"Lucky Lawyer", der erste Roman von Ulrich Mannsfeldt, ist ein ungewöhnlicher, nach eher verhaltenem Beginn jedoch rasant an Tempo und Spannung zunehmender Thriller, der aus den dubiosen und nur schwer durchschaubaren Verflechtungen zwischen politischen Rohstoffinteressen, Geheimdienstaktivitäten und Wirtschaftskriminalität einen Roman macht, der den Leser eintauchen lässt in die globalen Machenschaften einer Allianz aus Terror und rücksichtsloser Profitgier.

Warum ein ungewöhnlicher Roman? Weil er seinen sympathischen, aber anfangs auch etwas biederen Ich-Erzähler Balmer im Verlauf der dramatischen Woche augenzwinkernd über sich hinauswachsen lässt, indem er dem schier omnipotenten Agenten Jack Bauer, die zentrale Figur in der US-amerikanischen Serie "24", nacheifert. Wenn also ein Rechtsanwalt, der in seinem Leben noch niemals eine Waffe in der Hand gehalten, geschweige diese auch benutzt hat und dann mit einer Pistole, die er im Haus von Imogen, der Witwe seines verunglückten Partners, gefunden hat, seine große Liebe nach deren Verschwinden „freischießen“ will, dann kann das der Leser einfach nur mit einem begeisterten Schenkelklopfen goutieren.

Es ist diese Mischung aus Spannung, Realitätsnähe, Humor und Selbstironie, die beim Leser Begeisterung weckt und die niemals den schmalen Grat zwischen guter Unterhaltung und den im Genre Politthriller oft üblichen Plattitüden verlässt.

"Ich erkläre Ihnen das nachher", diesen Standardspruch des Serienhelden Jack Bauers legt Ulrich Mannsfeldt auch seiner Figur Paul Balmer in den Mund. Aber, so jedenfalls die Meinung des Lesers, da braucht es kein Nachher, denn "Lucky Lawyer" ist ein rundherum gelungener Thriller.




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Veröffentlicht am 3: März 2018