Buchkritik -- Uli Wohlers -- Projekt Rahanna

Umschlagfoto, Buchkritik, Uli Wohlers, Projekt Rahanna, InKulturA Auf Bornholm ist der Teufel los. Es wütet ein biblisch anmutender Sturm, in dessen Wirren die Wikinger auf der Insel landen. Richtig gelesen, die Wikinger bringen Bornholm unter ihre Kontrolle. Nichts funktioniert mehr, kein Handy, kein Strom und aus dem Radio ertönt nur noch Dudelsackmusik. Die beiden wackeren Polizisten Stig Tex Papuga und Ole Rasmussen sind augenscheinlich die einzigen, die sich den Invasoren entgegenstellen können. Dazu müsste man sie jedoch erst einmal finden.

Währenddessen toben sich die Berserker auf Bornholm aus. Ihr Ziel ist die hochtechnisierte und chemointensive Viehwirtschaft, die sie im wahrsten Sinn des Wortes auseinandernehmen. So zieht sich bald eine Spur der Verwüstung über die Insel auf deren Trümmern König Knud der Gnadenreiche und sein Hauptmann Blut-Egil eine neue Welt erschaffen wollen, die sich im Einklang mit der Natur befindet und den Menschen eine neue und gerechte Zukunft bietet. Allein es kommt wie es kommen muss und aus einer an sich guten Idee – sogar Papuga entdeckt auf einmal tief in sich die Kraft der Odin`schen Inspiration – wird mehr und mehr eine kriminelle und lebensgefährliche Aktion.

"Projekt Rahanna", der zweite Roman mit dem kauzig-derben Papuga und seinem nicht minder knorrigen Kollegen Ole sorgt beim Leser für wohlig-schöne Schauer angesichts der Befreiung Bornholms von den Auswüchsen der schweinischen Massentierhaltung, obwohl den jetzt freigesetzten Viechern kein langes Leben beschieden ist, denn auch Odins Krieger und Kriegerinnen müssen bewirtet werden.

Uli Wohlers hat einen Roman geschrieben, der nicht zuletzt durch seine skurrilen Typen - herrlich schräg z. B. General Willumsen, der sich eines gepflegt fäkal-sexistisch Vokabular bedient - überzeugt. Augenzwinkernd und mit durchaus ernst zu nehmendem Hintergrund erzählt der Autor eine kurzweilige Geschichte über eine Utopie, die, wie immer in der Geschichte durch menschliches, all zu menschliches Verhalten droht, sich in eine Dystopie zu verwandeln.




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Veröffentlicht am 5. Januar 2017