Buchkritik -- Ayaan Hirsi Ali -- Reformiert Euch!

Umschlagfoto, Ayaan Hirsi Ali, Reformiert Euch, InKulturA Die aufgeklärte Welt hat ein Problem mit dem Islam oder hat nicht vielmehr der Islam ein Problem mit den Werten der Aufklärung, als da sind individuelle Freiheit, Gleichheit von Mann und Frau, das Recht auf Ausübung der individuellen Religionsvorstellungen und die Intoleranz gegenüber Gewalt und diktatorischen Ideologien.

Das "heilige" Buch des Islam, der Koran, gilt nicht nur islamistischen Hardlinern als Universalanleitung für jeden Moslem. Da keine Trennung zwischen Religion und Politik besteht, ist der Koran, jedenfalls in der Auffassung der meisten Moslems, die bindende Anleitung für ein Leben, das ganz auf das Jenseits ausgerichtet ist.

Ayaan Hirsi Ali hält dieser, mit den Werten des Westens vollkommen unvereinbaren Religion die Forderung nach einer dringend benötigten Reformation entgegen. In ihrem Buch "Reformiert Euch" zeigt sie die Falle, in der die Islamisten stecken, und damit auch jede freie Gesellschaft, in der Muslime leben.

Das Rezept Koran kann heute nicht mehr wirken, denn das Buch wurde vor über 600 Jahren kompiliert und ist als Modell zur modernen Gesellschafts- und Politikdefinition denkbar ungeeignet. Im Gegenteil, die im Koran festgeschriebenen "Pflichten" eines jeden Moslems stehen in Gegensatz zu allen Errungenschaften der freien Welt.

Die Unterdrückung der Frauen, die Ausrichtung des Lebens auf ein Jenseits, der pflichtgemäße Kampf gegen Ungläubige, die Intoleranz gegenüber allem, was der "Prophet" als angeblich unrein definiert hat, all das steht im Gegensatz zu den hart erkämpften Freiheiten des Westens.

Nun sind die Probleme die der Islam mit den Werten der freien Welt hat nicht unbekannt. Die Terroranschläge der jüngeren Vergangenheit, die alle im Namen des Islam ausgeführt wurden, sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Desto mehr erstaunt das Appeasement, mit dem die herrschenden Eliten auf die anstehenden Herausforderungen seitens des Islam reagieren.

"Das hat nichts mit dem Islam zu tun" ist einer der Sprüche, die jedesmal gebetsmühlenhaft wiederholt wird, wenn islamische Terroristen mit lautem "Allahu akbar" Menschen anderen Glaubens abschlachten. Ayaan Hirsi Ali fordert die westliche Welt auf Stellung gegen einen Islam zu beziehen, der die Welt in Gläubige und Ungläubige, in Rechtgeleitete einerseits und in Schweine und Affen andererseits trennt und nur dem Islam das Recht zur globalen Führung gibt.

Sie weist aber auch nach, dass das von den sog. Intellektuellen des Westens so gern zur Erklärung islamistischen Terrors benutzte Weltbild vom armen, unterdrückten und perspektivlosen Moslem sehr weit von der Realität entfernt ist. Die meisten islamistischen Verbrechen werden von gut - meist im Westen - ausgebildeten jungen Männern verübt, die scheinbar hervorragend in der (westlichen) Gesellschaft integriert sind.

Die Autorin glaubt an die Reformierbarkeit des Islam und ruft den Westen dazu auf, deren Vertreter zu unterstützen, anstatt jegliche Kritik an den negativen Auswüchsen des Islam unter den Generalverdacht der Islamophobie zu stellen. Die Verbrechen, die derzeit auf der Welt im Namen Allahs verübt werden und die schwachen Reaktionen der westlichen Wertegemeinschaft darauf sprechen jedoch eine andere Sprache, insofern kann man dem Optimismus der Autorin nicht so recht zustimmen.




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Veröffentlicht am 22. August 2015