Buchkritik -- Marcus B. Klöckner -- Sabotierte Wirklichkeit

Umschlagfoto, Buchkritik, Marcus B. Klöckner, Sabotierte Wirklichkeit, InKulturA Die sog. „vierte Gewalt“ hat schon lange die Seiten gewechselt und ist inzwischen ein wesentlicher Bestandteil des polit-medialen Komplexes der Bundesrepublik. Deren ursprünglicher Auftrag und unverzichtbarer Bestandteil eines demokratischen Staates, die Kontrolle der Mächtigen, Offenlegung und Benennung politischer und gesellschaftlicher Schieflagen, eine die Tatsachen und Fakten darlegende Berichterstattung und, so weit überhaupt möglich, eine objektive Darstellung komplexer Sachverhalte gehört der Vergangenheit an, ist inzwischen Mangelware geworden und anstelle dessen eine Hofberichterstattung getreten, deren journalistische Edelfedern sich als Claqueure des politischen Betriebs, als verlängerter Arm der offiziellen Politik verstehen.

Die Welt der, wie sie sich gerne selber bezeichnen, „Qualitätsblätter“ ist eine hermetisch abgeschlossene, eine für Außenseiter nahezu undurchdringliche Wand aus bürgerlicher Sozialisation, die mit ungeschriebenen Gesetzen dafür sorgt, dass die richtigen Leute an die richtigen Positionen gelangen.

Es sind, so Marcus Klöckner, hauptsächlich Kinder der gehobenen Mittelschicht, von Beamten und Angestellten, die in den Journalistenberuf streben und von klein an im Bewusstsein erzogen werden, dem Staat und seinen Eliten zu Dank verpflichtet zu sein und, immer im Wissen darum bei Nichtbefolgung der Regeln aus den herrschenden Zirkeln ausgestoßen zu werden, sich im Rahmen des politisch erlaubten Meinungskorridors bewegen und die politischen, ökonomischen und sozialen Prämissen des Bildungsbürgertums als Maßstab ihrer journalistischen Arbeit, ihrer Kommentare und Bewertungen zugrunde legen.

Der Autor spricht diesbezüglich vom Habitus, der darüber entscheidet, wer Zugang zu den Kreisen des Mainstreamjournalismus erhält und wer nicht. Wer also den erlauchten Kreis der Meinungsmacher betreten will, der muss, um es salopp auszudrücken, den richtigen Stallgeruch haben und dieser ist derzeit an einem dezidiert linksrotgrünen Liberalismus orientiert und darauf bedacht, abweichende Meinungen, Standpunkte und Kritik von vornherein zu unterbinden.

Das geschieht jedoch nicht durch offen ausgeübten Druck, sondern durch die sozialisationsbedingte Spurführung der Akteure, die im Wesentlichen dem erlaubten Kanon des Medienzirkels Folge leisten, weil ihnen schlicht und ergreifend die intellektuellen Möglichkeiten zu einer wie auch immer angelegten Verschiebung der Meinungsposition, einem Wechsel der Perspektive fehlen.

Politik und Medien sind eine fatale Allianz eingegangen und machen sich gemeinsam daran, die Gesellschaft zu verändern. Herausgeber, Redakteure und Journalisten gefallen sich in der Rolle angeblich staatstragender Mitspieler im politischen Roulette und die Medien sind längst zu Propagandaapparaten der herrschenden Lehre geworden.

Diesbezüglich ist anscheinend alles erlaubt, solange es der Indoktrination der Bürger dient. Tatsachen werden verfälscht und verschwiegen. Politische und gesellschaftliche Fehlentwicklungen euphemisiert und Kritiker dieser Zustände ausgegrenzt, als „Rechte“ diskriminiert und nicht selten kriminalisiert.

Es sind, so Klöckner, die alternativen Medien des Internets, an die sich der Bürger wenden muss, um ungefilterte Informationen zu erhalten und die Deutungshoheit der Mainstreampresse zu durchbrechen, denn das Weltbild, das uns von den „Qualitätsmedien“ erklärt wird, ist bestenfalls lückenhaft zu nennen.




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Veröffentlicht am 7. März 2020