Buchkritik -- Ake Edwardson -- Die Schattenfrau

Umschlagfoto  -- Ake Edwardson  --  Die Schattenfrau Schweden scheint das Land der besten Kriminalschriftsteller geworden zu sein. Ake Edwardson kann sich mit diesem Attribut ebenso schmücken wie Henning Mankell und Hakan Nesser. In seinem Roman Die Schattenfrau gibt er einen Beweis dafür, das gute Kriminalromane im wesentlichen sehr gute Beschreibungen der Gesellschaft sind in denen die jeweiligen Verbrechen stattfinden.

Auch die Polizisten bei Edwardson sind unter der Leitung von Kommissar Winter alles andere als Supermenschen, sondern sie leben ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen. Nicht immer gelingt es ihnen Gefühle und Privates aus ihrer Ermittlungen herauszuhalten. Doch gerade dies ist es, was den Reiz und die Bedeutung eines guten Romans ausmacht. Eine sehr gute psychologische Schilderung der Personen, sowohl der ermittelnden Beamten als auch der gesuchten Verbrecher und eine präzise Beschreibung des gesellschaftlichen Zustandes in dem die Verbrechen passieren. Beides gelingt Edwardson auf eindrucksvolle Weise.

Eine unbekannte Tote führt die Ermittler zu einem Verbrechen in der Vergangenheit. Aus kleinsten Teilen wird das Puzzle zusammengesetzt, polizeiliche Routine aber auch Intuition und Erfahrung bestimmen die Arbeit. Die Ermittler sind hautnah mit den Problemen der schwedischen Gesellschaft konfrontiert. Fremdenhass, Brutalität, Bandenkämpfe usw. sind ihre tägliche Arbeit. Da macht auch vor der Psyche dieser Männer und Frauen keinen halt. Dieses Schweben zwischen Verzweiflung über die Zustände und dem Bemühen das Schlimmste zu verhindern, führt zu einer permanenten, aber doch im Hintergrund wirkenden Spannung, die sich auch schnell auf den Leser überträgt.

Es scheint bald nicht mehr so wichtig herauszufinden, wer denn der Täter war, sondern vielmehr will der Leser wissen, warum es geschehen ist. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Personen sind wichtiger als der letztendliche Fahndungserfolg. Auch Kommissar Winter und seinem Team ist keine Freude darüber anzumerken, das der Täter gefasst wurde, bzw. sich in diesem Fall selbst gerichtet hat. Es bleibt nach all dem immer noch die Frage, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Das Erschrecken und das Entsetzen kann auch die Ergreifung des Täters nicht lindern.

Dieser Roman von Ake Edwardson zeigt einmal mehr, das schwedische Kriminalschriftsteller sehr gute Analysten ihrer Gesellschaft geworden sind. Mein Fazit: Unbedingt lesenswert.




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