Buchkritik -- Alfred Schlicht -- Gehört der Islam zu Deutschland?

Umschlagfoto, Buchkritik,Alfred Schlicht, Gehört der Islam zu Deutschland?, InKulturA "Wir sind zum Optimismus verdammt", so lautet das Fazit, das Alfred Schlicht gegen Ende seines Buches "Gehört der Islam zu Deutschland?" zieht. "Wir", so der Autor, "das sind Muslime und Nichtmuslime in Deutschland gleichermaßen." Eine, nach der zuvor treffenden Analyse bezüglich des Verhältnisses zwischen dem Islam und der freien Welt, etwas defätistische - oder hilflose - Aussage.

Der Islam hat ein Problem mit den Werten der Demokratie. Als monolithischer Block aus einem Durcheinander aus Religion, Politik, Sittengesetzen und Vorschriften beruft sich der aktuell existierende Islam immer noch auf einen Text, der bereits vor Jahrhunderten fixiert wurde und aus dem Mund des Propheten Mohammed angebliche Worte Allahs, des einzig wahren Gottes, wiedergibt.

Damit ist bereits eines der großen Probleme angesprochen, das den Islam zu einer im Prinzip archaischen Religion macht, die sich seit dem 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung aus der wissenschaftlichen und politischen Entwicklung verabschiedet hat und die sich jetzt anschickt, ihr vergangenheitsbezogenes Weltbild durch Terror und mit Hilfe williger, aber unwissender Helfer in den modernen Gesellschaften des Westens zu etablieren.

Alfred Schlicht analysiert der Koran und kommt zu dem einzig logischen Schluss, das dieser eine Geisteshaltung beinhaltet, die sämtliche Errungenschaften der Aufklärung negiert. Persönliche Freiheit, die Freiheit der Religion, die Gleichheit von Mann und Frau, all das ist für den Islam eine Kampfansage, da es Werte des ungläubigen Westens sind und mit allen Mitteln bekämpft werden müssen. So besteht die Pflicht jedes "Gläubigen" darin, diesen Kampf, den Dschihad, zu führen.

Der erste Teil des Buches, die Analyse des Koran bezüglich seiner Kompatibilität zur Demokratie zieht ein fatales Resümee. Diese Religion ist ein Feind des aufgeklärten Westens und seiner Werte. Abhilfe könnte, daran glaubt der Autor fest, die verstärkte Zusammenarbeit mit, wie er sie nennt, aufgeklärten Moslems darstellen, deren Position die freie Welt stärken müsse. Angesichts der Bedrohung für Leib und Leben dieser Vertreter eines modernen Islam durch militante "Gläubige" wohl eher eine Wunschvorstellung. Gerade die freiwillig betriebene Schweigespirale des politische-medialen Komplexes der vorgeblich demokratischen Nationen des Westens bezüglich einer Kritik am Islam sagt bereits viel über die Angst vor den Folgen dieser Kritik aus.

Das leider falsche Fazit, das der Autor zieht, ist die Pflicht Deutschlands zur Integration von hier lebenden Muslimen. Dabei, das ist der große Widerspruch seiner ansonsten zutreffenden Untersuchung, ist es gerade die Zielgruppe der zu Integrierenden, die sich in nicht geringem Maß gegen selbige zur Wehr setzt und ungehindert – und ungestraft – eine Parallelgesellschaft etabliert, in der die Gesetze der Demokratie nicht gelten, sondern der Koran als oberster Maßstab des Handelns gilt. Und damit, so jedenfalls mein Fazit, gehört der Islam nicht zu Deutschland.


Alfred Schlicht im Interview auf deutschlandfunk.de:

"Die Mehrheit der friedlichen Muslime darf nicht passiv sein. Sie muss versuchen, die sehr konservativen, die salafistischen, die gewaltbereiten Muslime aus ihrer Ecke, aus ihrer selbstgewählten Isolation zu holen, sie einzubinden in ein Gespräch, sie herauszuführen aus dieser Befangenheit in Konzepten und wörtlichen Reden des siebten Jahrhunderts. Das können nur die Muslime, das können nicht wir. Denn wer so konservativ ist in der islamischen Welt, der ist nicht bereit, sich von einem Nicht-Muslim etwas sagen zu lassen und auch unsere Konzepte von Islam-Dialog sind für sehr konservative und sehr strikte Muslime nichts anderes als Methoden, ihren Islam weichzureden und Diskussionen zu führen, die letztlich zur Aufweichung des islamischen Weltbildes zu führen."

Da kann man dem Autor, verhalten optimistisch, nur beipflichten.

Ebenfalls zum Thema ein Interview auf NWZ online.




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Veröffentlicht am 9. April 2017