Buchkritik -- Peter Seele/Lucas Zapf -- Der Markt existiert nicht

Umschlagfoto, Buchkritik, Peter Seele/Lucas Zapf, Der Markt existiert nicht, InKulturA Der Markt, die neue Religion und einzig bestimmende Macht des Neokapitalismus, ist ein Trugbild, das geschaffen von interessierten, daran politisch-wirtschaftlich verdienenden Kreisen, das Primat der Politik zugunsten einer demokratisch nicht legitimierten Gruppe verschiebt. Der sog. Markt, je nach Bedarf oder Ziel anders konnotiert, ist ein Instrument, dessen sich gerne bedient wird, um bestimmte Ergebnisse zu erreichen oder den Bürgern, deren Mehrheit diese Mechanismen nicht analysieren kann, Maßnahmen, wie Entlassungen, Finanzkrisen, globale Umwälzungen, etc, als unausweichlich, als Reaktion eben dieses Marktes zu vermitteln.

Dabei, das arbeiten die beiden Autoren heraus, gibt es ihn gar nicht, diesen von Politik und Wirtschaft so vehement beschworenen Markt. Er ist vielmehr ein Konstrukt, mit dem sich vortrefflich Potemkinsche Dörfer errichten lassen, hinter deren scheinbaren Fassaden Mächte am Werk sind, die es verstehen, eben diesen "Markt" als Manipulations- und Täuschungsobjekt zu benutzen.

Längst hat sich der Glaube an die Allmacht des Marktes dermaßen verselbständigt, dass es schwierig ist, dessen Mechanismen zu durchschauen. Er fungiert in zweierlei Richtungen. Zum einen dergestalt, dass seine anonyme Allmacht als Entschuldigung für Fehlentwicklungen benutzt wird und zum anderen die Tatsache, dass das Konstrukt "Markt" als, inzwischen Gott ähnlich, letzte Instanz wirtschaftlich-politischer Zwecke dient.

Peter Seele und Lucas Zapf dekonstruieren diesen ominösen "Markt" und entlarven ihn als Phantom, hinten dem in Wirklich knallharte, stets von Individuen, von Menschen getroffene Entscheidungen stehen - und die sind selten im Interesse der Allgemeinheit.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 3. Februar 2018