Buchkritik -- Stephan Brüggenthies -- Die tote Schwester

Umschlagfoto  -- Stephan Brüggenthies  --  Die tote Schwester Die zweite Romanveröffentlichung von Stephan Brüggenthies führt den sympathischen Kommissar Zbigniew Meier fast widerwillig auf die Spur eines Verbrechens, das seinen Ursprung in den Jahren des Nationalsozialismus hatte. Die tote Schwester ist ein Kriminalfall, in den der Kölner Ermittler persönlich involviert ist. Nach einem gemeinsamen Aufenthalt von Meier und seiner jungen Freundin Lena in New York wird diese nach der Rückkehr in Köln entführt. Zuerst glaubt die Polizei an einen terroristischen Hintergrund, bis Meier das Verbrechen mit dem von ihnen in Amerika kennen gelernten Samuel Weissberg und seiner Bitte an die Hilfe bei der Suche nach seiner seit Jahren vermissten Schwester in Verbindung bringt. Da ihn die Kölner Polizei bei der Suche nach Lena nicht mit einbezieht, geht er auf eigene Faust den knappen Hinweisen nach, die er von Weissberg über seine verschwundene Schwester erhalten hat.

Brüggenthies erweist sich auch in seinem zweiten Roman als ein Meister der spannenden Unterhaltung. Der Leser nimmt Teil an der Lösung eines Puzzles, das, vom Autor geschickt mit vielen überraschenden Wendungen ausgestattet, zugleich eine Reise in eine über sechzig Jahre zurückliegende Vergangenheit darstellt. Die Recherchen Meiers führen ihn zu der Erkenntnis, dass ein Kunstraub und ein bislang ungeklärter Mord miteinander in Verbindung stehen. Seine Hartnäckigkeit bringt auch die Zeugen zum Reden, welche die damaligen Ereignisse am liebsten auf ewig verschwiegen hätten.

Die tote Schwester zeichnet sich neben der geschickt erzählten Handlung durch eine realistische Darstellung der Personen aus. Dieser Roman nimmt zwar oft Bezug auf den ersten Fall von Zbigniew Meier, doch Brüggenthies gelingt es leicht, dem Leser die notwendigen Bezüge zu geben, sodass die Lektüre keine wesentlichen Fragen offen lässt.

Was den Leser an diesem Roman besonders fasziniert, ist die gemeinsam mit Meier unternommene Suche nach der Lösung dieses Falles. Niemals bedient sich Brüggenthies in seinem Kriminalroman einer, in diesem Genre zu beliebten vordergründigen Action, sondern er versteht es hervorragend, die Spannung durch Schilderung detektivischer Kleinarbeit zu halten und im Lauf der Handlung sogar zu erhöhen. Das Finale ist atemberaubend und erzähltechnisch ohne Übertreibung als große Literatur zu bezeichnen.

Wer intelligente und spannende Unterhaltung sucht, der wird mit diesem Roman auf seine Kosten kommen.




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