Buchkritik -- Viviane Forrester -- Der Terror der Ökonomie

Umschlagfoto  -- Viviane Forrester  --  Der Terror der Ökonomie Viviane Forrester zieht eine Bilanz über das Verhältnis zwischen dem Kapital und der vorhandenen Arbeit. Sie stellt fest, das die Arbeit, d. h. die Tätigkeit, die dafür sorgt, das die Menschen ihre Existenz in Anstand und Würde verbringen können, ein immer selteneres Gut wird. Gleichzeitig wird diese Arbeit im Gegensatz zur Arbeitslosigkeit die real ist, immer virtueller. Die Globalisierung der Wirtschaft führt zur Anonymität des Kapitals und dessen Besitzer. Während sich noch vor 10 Jahren Kapital in Form von Firmen, großen produzierenden Werken und einer Masse von Arbeitnehmern manifestierte, so ist es heut zunehmend schwerer geworden das Kapital sichtbar zu machen.
An seine Stelle tritt unpersönlicher virtueller Handel, minimal vorhandene Arbeitsplätze und Steueroasen in exotischen Ländern. Kapital kann heutzutage in Sekundenschnelle von einem Ort zum anderen transferiert werden und sich der Sichtbarkeit entziehen. Durch Zusammenschlüsse von vielen Konzernen sind die wirtschaftlichen Ströme für den normalen Menschen nicht mehr nachzuvollziehen und für die Politik, die sich schon längst im Würgegriff des international operierenden Kapitals befindet, nicht mehr zu lenken.
Arbeitslosigkeit wird so zu einer ständigen Begleiterscheinung unseres Zeitalters. Eben diese Arbeitslosen werden für die Wirtschaft aber zu einem Ärgernis, weil sie die ihnen zustehenden Rechte wie Arbeitslosenunterstützung vehement einfordern. Dies, so die Wirtschaft, führe zu einem Kollaps des Systems.
Wortgewaltig, aber trotzdem "sprachlos" analysiert Viviane Forrester die neue globale Wirtschaft. Sie macht sich zu einer Sprecherin derjenigen, die in diesem Globalisierungs- und Rationalisierungsprozeß auf der Strecke bleiben. Eben diese Wirtschaft betrachtet den Menschen sozusagen als "Störfall" im Geschäftsprinzip.
Unbemerkt ist es der Wirtschaft in den letzten Jahren gelungen, einen ökonomischen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Am Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika weist nach Forrester nach, das er nur zu lasten der Arbeitnehmer stattfand. Viele neue schlechtbezahlte Jobs ersetzten die Sicherheit der besserbezahlten Dauerarbeitsplätze. Deshalb folgte dem wirtschaftlichen Paradigmenwechsel ebenfalls ein sozialer Wandel.
Vivian Forrester macht diese Bestandsaufnahme mit viel Pathos, sieht aber in einigen Aspekten die weitere Entwickling deutlich zu pessimistisch.




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