Buchkritik -- Tom Clancy -- Im Auge des Tigers

Umschlagfoto  -- Tom Clancy  --  Im Auge des Tigers Eine Allianz zwischen einem Drogenkartell und Terroristen soll beiden Seiten Vorteile bringen. Den Kolumbianischen Drogenhändlern winkt ein enormen Gewinn, wenn sie auf das europäische Netzwerk der Islamisten zugreifen können. Im Gegenzug dafür helfen die Kolumbianer den Terroristen dabei, unerkannt Attentäter in die USA zu schmuggeln. Das ist der Ausgangspunkt für Tom Clancys neuen Roman Im Auge des Tigers.

Die USA sind wieder einmal dazu gezwungen, ihre Gutmütigkeit aufzugeben und hart zu reagieren. Das alles wird in bester Clancy Manier beschrieben und doch will diesmal keine rechte Spannung aufkommen. Zwar begegnet der Leser zum ersten Mal dem nunmehr erwachsenen Jack Ryan Jr., der natürlich in die Fußstapfen seines legendären Vaters tritt, doch die Handlung zieht sich über viele Seiten lustlos hin. Es fehlt das Tempo und die innerlich verwobene, mehrsträngige Handlung. Natürlich geizt Clancy auch diesmal wieder nicht mit seinem Insiderwissen um verdeckte Operationen der US-Geheimdienste. Natürlich sind auch diesmal die Aktionen perfekt beschrieben und nachvollziehbar. Was dem Leser fehlt, ist das rasante Tempo der vorangegangenen Romane.

Es entsteht vielmehr der Eindruck, daß dieser Roman eine individuelle Verarbeitung der schrecklichen Attentate von 11. September 2001 darstellt. Zu sehr scheint Clancy von dem Gefühl der Ohnmacht diesen Anschlägen gegenüber gelähmt gewesen zu sein. So gibt es im Roman als Antwort darauf "Den Campus", eine vordergründige Investmentfirma, hinter der sich jedoch eine Art privater Geheimdienst verbirgt, der die Sachen machen kann, die den staatlichen Institutionen per Gesetz verboten sind. Seine selbstgestellte Aufgabe ist die Fahndung und die Eliminierung von Terroristen. Das geschieht mit Hilfe von zwei neu rekrutierten Brüdern. Der eine ein Angehöriger des US-Marinescorps, der andere ein Ermittler des FBI. Auch der Sohn von Jack Ryan wird beim Campus beschäftigt.

Das alles sind gute Ideen, doch Clancy gelingt es diesmal leider nicht, sie zu einem spannenden Roman zusammenzufügen. Da wundert es den Leser dann auch nicht, wenn der deutsche Verlag dieses Romans aus dem Originaltitel "The Teeth of the Tiger" ein "Im Auge des Tigers" macht. Für diesmal schade! Ich warte schon auf den nächsten Tom Clancy.




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