Buchkritik -- David Baldacci -- Die Versuchung

Umschlagfoto  -- David Baldacci  --  Die Versuchung Stellen Sie sich vor, ein Unbekannter will Sie davon überzeugen, daß er die Zahlen der nächsten Lottoziehung zu ihren Gunsten manipulieren könne. Die Gewinnsumme, inklusive Jackpot beträgt 100 Millionen Euro. Was würden Sie machen? Ihm Glauben oder nur den Kopf schütteln. Eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Der Unbekannte stellt natürlich Bedingungen. Der Gewinn wird nach seinen Maßgaben angelegt. Sie erhalten zwar jedes Jahr die Zinsen daraus, ansonsten müßen Sie das Kapital und alle daraus resultierenden Erträge versteuern. Nach 10 Jahren gehören Ihnen auch die ursprüglich gewonnenen 100 Millionen Euro. Würden Sie noch überlegen, oder dem Unbekannten Folge leisten?

Genau diese Fragestellung ist der Ausgangspunkt des Romans Die Versuchung von David Baldacci. Eine allein erziehende Mutter erhält dieses Angebot von einem Fremden, der offensichtlich sehr gut über ihre finanziellen und privaten Verhältnisse informiert ist. Nach anfänglichen Zweifeln geht sie auf den Vorschlag des Mannes ein. Ihr Leben ist fortan ein anderes. Eine Mordanklage zwingt sie dazu, außer Landes zu gehen. Die Bedingungen des Unbekannten sind eindeutig. Sie darf nie wieder in die USA zurückkehren.

Nach dem Ablauf der 10 Jahre kehrt sie trotzdem zurück und schon heftet sich ein Reporter, der schon lange über die Lotterie recherchiert, an ihre Fersen. Der Unbekannte reagiert sofort und versucht Zeugen aus dem Weg zu bringen. Seine Möglichkeiten scheinen unendlich zu sein und seine Phantasie grenzenlos.

Der Leser wird sofort in den Bann dieses Romans gezogen. Er ist spannend, intelligent und mehr als einmal stellt sich der Leser selber die Frage, ob er so wie die Protagonistin gehandelt hätte, nämlich entgegen der Anweisungen des Unbekannten in die USA zurückzukehren, oder sich eine mehr als schöne Zeit im Ausland zu machen. Genug Geld ist ja vorhanden. Geschickt baut Baldacci darauf, daß sich der Leser immer wieder mit den Handlungen der Frau auseinandersetzt. Dieses Wechselspiel ist einer der großen Reize des Romans.

Nach ihrer Rückkehr in die USA heftet sich neben dem Reporter auch noch das FBI an ihre Spuren. Die Mordanklage besteht ja immer noch. Zudem versucht der Unbekannte ebenfalls sie zu töten, wenn sie nicht unverzüglich wieder das Land verläßt. Im Interesse ihrer Tochter nimmt sie dem Kampf gegen alle auf. Natürlich bekommt sie Hilfe von unerwarteter Seite und auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Baldacci besticht durch präzise Schilderungen und einen Spannungsbogen, der sich von der ersten bis zur letzten Seite durchgängig hält.

Die spannende Frage ist, ob Sie, der Leser, sich nach der Lektüre immer noch für ein solches Angebot eines Unbekannten interessieren würden?




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