Buchkritik -- Edward O. Wilson -- Der Wert der Vielfalt

Umschlagfoto  -- Edward O. Wilson  --  Der Wert der Vielfalt Der Mensch erhebt sich selber gern als "Krone der Schöpfung", als eine allen anderen Lebewesen überlegene Art. Seine Hybris im Umgang mit der Natur und mit anderen Lebewesen ist sprichwörtlich und kann ohne große Schwierigkeiten in jedem Bereich menschlichen Lebens gesehen werden.

Gemessen am Alter der Erde, genauer gesagt an der Dauer der bisherigen Evolution, ist die Spezies Mensch allenfalls in den letzten 10 Minuten entstanden. Eine im Verhältnis geringe Daseinszeit. Und doch ist es ihm in dieser kurzen Zeitspanne gelungen, die Lebens- und Umweltbedingungen des Planeten grundlegend zu ändern.

Tier- und Pflanzenarten wurden und werden ausgerottet. Durch Umweltgifte wird die Lebensgrundlage vieler Arten zerstört und der Mensch ist ebenfalls dabei, sich auf diesem Planeten selber ins Abseits zu stellen. Im Interesse der Wirtschaft wird Raubbau an unserer blauen Kugel, die allein für unser Überleben sorgen kann, getrieben. Die Ausbeutung von Ressourcen ist unabhängig von politischen Theorien und Wirtschaftsformen. Sowohl Kapitalismus als auch der Kommunismus in der ehemaligen UdSSR hinterließen tiefe Spuren im Antlitz der Erde. Zu den Umweltschäden auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR kommt ebenfalls noch rücksichtsloser und zynischer Umgang mit den betroffenen Menschen, die oftmals überhaupt nicht darüber informiert waren, welchem Risiko sie sich unterwerfen mußten, dazu.

Das Buch von Edward O. Wilson "Der Wert der Vielfalt" beschäftigt sich mit der Artenvielfalt und deren Bedeutung für das Überleben der Menschheit. Ein Ökosystem kann nur aufgrund einer gewissen Biodiversität überleben. Es ähnelt einer Gleichung mit vielen Unbekannten - Nimmt man etwas weg, wirkt es sich auf alle Beteiligten aus. Nahrungsketten werden unterbrochen, bestimmte Spezies sterben aus oder wandern ab und das Ökosystem verändert sich auf fatale Weise.

Da jede Art speziell an ihre Umgebung in der sie lebt angepaßt ist, bedeutet ihr Verschwinden in ersten Linie eine nicht wiedergutzumachende Lücke im System, die Auswirkungen auf alle in dieser Nahrungskette lebenden Spezies hat. Das im Lauf der Evolution eine gewisse natürliche Regulierung der Artenvielfalt stattfand, bestreitet auch Wilson nicht. Doch in der künstlichen, weil vom Menschen verschuldeten Ausrottung, sieht er eine große Gefahr für das Überleben nicht nur der verschiedenen Arten, sondern auch für das Überleben des Menschen im allgemeinen.

Das Anliegen dieses Buches ist die Verdeutlichung dieser für unser Überleben wichtigen Ökosysteme. Jedes Jahr werden neue, bisher unbekannte Arten entdeckt, deren Zusammenhang mit ihren jeweiligen Lebensräumen erst erforscht werden muß. Einzig die Arroganz und die Gewinnsucht des Menschen ist dafür verantwortlich, daß in einer Weise mit unserem Planeten umgegangen wird, die unseren Nachfahren eine mehr und mehr verwüstete Umwelt hinterläßt. Edward O. Wilson hat dagegen ein wichtiges Buch geschrieben.




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