Buchkritik -- Walter H.Stephan -- Die Bananenrepublik

Umschlagfoto  -- Walter H.Stephan  --  Die Bananenrepublik Deutschland ist unter die Räuber gefallen. Das Land wird von seinen Funktionseliten und der herrschenden Politkaste ausgebeutet. Formal (noch) eine Demokratie, ist für diesen Staat, genauer gesagt für die Parteien, die diesen Willen eigentlich unterstützen sollen, jedoch seit geraumer Zeit der politische Wille und die Meinung großer Teile der Bevölkerung anscheinend eher hinderlich und wird von ihnen als zu vernachlässigende Größe interpretiert.

Unser Gemeinwesen ist "Die Bananenrepublik", so der Titel des kleinen Bandes, den Walter H. Stephan sozusagen als Momentaufnahme eines an der Schwelle zur Parteiendiktatur stehenden Landes veröffentlicht hat. Die Politik hat sich zusehends von den Interessen der Bürger abgewandt und ist, so der Autor, zum Spielball von Einzel- und Gruppeninteressen geworden, dabei oftmals die Grenzen zur Korruption und zum Amtsmissbrauch überschreitend.

"Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus", so Artikel 20, Absatz 2 des Grundgesetzes. Das ist in der aktuellen Scheindemokratie (Stephan) nicht mehr der Fall. Der Staat hat seine Bürger sukzessive entmündigt und sich immer mehr Entscheidungen angemaßt, die besser in der Verantwortung der Individuen geblieben wären. Man muss jedoch zugeben, dass nicht wenige diese Staatsfürsorge zu schätzen gelernt haben, wurde ihnen doch immer suggeriert, dass der Staat es am besten wisse, was für seine Bürger gut und richtig ist.

"Die Bananenrepublik" ist das wütende Buch eines Bürgers, der sich nicht damit abfinden will und kann, dass die Bürger zu einem Wahlvolk reduziert worden sind, das alle vier Jahre in dem Bewußtsein, dass sich eh nichts ändern wird, zu den Wahlurnen schreitet, um der politischen Klasse weiterhin die Legitimation für ihr undemokratisches Handeln zu erteilen.

Was jedoch kann der Bürger, kann das Volk unternehmen, um sich seiner politischen Rechte wieder zu versichern und sie für sich zurückerobern? Als erstes, und da ist der Autor nicht der einzige, der diese Forderung stellt, hat das Volk das Recht, eine Verfassung einzufordern, die die Politiker daran hindert, weiterhin "im Namen des Volkes" einen Ausverkauf nationaler Interessen (ESM) zu betreiben. Zweitens, und das ist Quintessenz dieses Bandes, muss der Bürger, müssen die politische Interessierten ihr Recht auf Widerstand - GG Artikel 20, Absatz 4 - wahrnehmen und einen zivilen Ungehorsam (Konsumverweigerung, Montagsdemos, Niederlegung sämtlicher Ehrenämter, etc.) initiieren, um ihre legitimen Interessen gegenüber der herrschenden Politkaste zum Ausdruck zu bringen.

Die Zeit ist wahrlich reif für den gewaltlosen Widerstand gegenüber einem System, das sich immer weiter von demokratischen Gepflogenheiten entfernt hat und das in Wahrheit nur die Interessen einer Finanzochlokratie vertritt.




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